Dieser Text wurde in der Newsgroup de.admin.net-abuse.mail gepostet und wendet sich dementsprechend auch an die Leser dieser Newsgroup. Er wird hier unverändert veröffentlicht.
Letzte Änderungen
- 2019-09-18
- Headerzeilen anzeigen: Google Mail korrigiert
- 2017-04-20
- Headerzeilen anzeigen: E-Mail Center (T-Online Webmail) korrigiert
T-Online-Team -
Headerzeilen anzeigen: Outlook (MacOS X) ergänzt
Wulf-Burkhard Goehmann - 2014-08-14:
- Headerzeilen anzeigen: E-Mail Center (T-Online Webmail) und Yahoo
korrigiert
T-Online-Team - 2014-07-12:
- Headerzeilen anzeigen: GMX korrigiert
T-Online-Team - 2013-07-28:
- Headerzeilen anzeigen: E-Mail Center (T-Online Webmail) korrigiert,
Yahoo, mail.com ergänzt
T-Online-Team - 2013-02-18:
- Online-Tools: mailheader.org
Matthias
Vorwort
Zweck dieser im September 1998 begonnenen FAQ ist es, grundlegende Informationen über den Aufbau einer Internet-E-Mail1 und die Bedeutung der einzelnen Headerzeilen ("Kopfzeilen") zu vermitteln, um insbesondere den Weg einer E-Mail zurückzuverfolgen, den Absender bzw. die beteiligten Mailserver herauszufinden und sich bei unerwünschter Massen-E-Mail (Bulkmail oder UBE/UCE2) oder anderen unerwünschten Zusendungen wie Viren oder Würmern gezielt an den richtigen Stellen beschweren zu können.
Nicht beabsichtigt ist eine Zusammenstellung der standardisierten und/oder allgemein üblichen Headerzeilen und ihrer Bedeutung3 oder eine genaue technische Definition der jeweils erlaubten Inhalte4 (gar noch einschließlich der häufigsten Verstöße dagegen durch weitverbreitete Mailprogramme). Dafür existieren bereits entsprechende Quellen, vgl. dazu den Abschnitt "Weiterführende Links".
Nicht beabsichtigt sind ebenfalls weitergehende Hinweise zum Thema Bulkmail, UBE/UCE oder "Spam", denkbaren Gegenmaßnahmen usw. usf. Auch hierzu gibt es bereits spezialisierte Quellen, die im Abschnitt "Weiterführende Links" dieser FAQ aufgeführt sind. Namentlich die dort genannte FAQ von de.admin.net-abuse.mail sei jedem Interessierten dringend ans Herz gelegt, obschon dieses Werk leider seit 2004 nicht mehr aktualisiert worden ist.
Der Schwerpunkt der FAQ liegt somit auf den Abschnitten "Aufbau und Zustellung einer E-Mail" und "Headerzeilen im einzelnen", die einigermaßen technisch gehalten sind - was in der Natur der Sache liegt, weil die Rückverfolgung des Laufwegs einer E-Mail eine nicht ganz einfache technische Angelegenheit ist. Es wurde bei der Formulierung aber Wert darauf gelegt, dass die Ausführungen auch für interessierte Laien verständlich sind.
Korrekturen, Ergänzungshinweise und Verbesserungsvorschläge nehme ich gerne entgegen. Diese FAQ wurde früher in de.admin.net-abuse.mail und de.answers gepostet und steht auf dieser Webseite in der jeweils aktuellen Fassung zur Verfügung. Die Formatierung der ursprünglichen Textfassung wurde behutsam angepasst und die Inhalte regelmäßig aktualisiert; die FAQ kann aber ihr Alter von mittlerweile bald 20 Jahren nicht ganz verleugnen.
Aufbau und Zustellung einer E-Mail
Eine E-Mail besteht aus mehreren Teilen. Wenn man den Vergleich mit einem konventionellen Brief suchen möchte, könnte man sagen, es gibt einen Umschlag (den sog. "SMTP-Envelope"), einen Briefkopf (den sog. "Header" oder die "Kopfzeilen") und den eigentlichen Brieftext oder -inhalt (den sog. "Body").
SMTP-Envelope5
Diesen "Umschlag" bekommt der Nutzer im Normalfall nicht zu sehen; eigentlich gibt es ihn auch gar nicht wirklich. Man bezeichnet so die für die Zustellung einer E-Mail relevanten Informationen, die einem Mailserver (also dem für den Versand und Empfang von E-Mail zuständigen Computerprogramm) beim Versand vor (!) der eigentlichen E-Mail übergeben werden. Diese Informationen gehen beim Einsortieren ins Postfach des Empfängers normalerweise verloren, ganz analog zu einem konventionellen Briefumschlag, der in der Poststelle einer Firma geöffnet und dann weggeworfen wird. Nur sein Inhalt, der Briefbogen (also Header und Body der Mail), erreicht den Empfänger. Glücklicherweise werden die Daten aus dem "Umschlag" oft aber - zumindest teilweise - in den Header der E-Mail übernommen, so dass man Informationen auf dem Umschlag auf diese Weise nachvollziehen kann.
Die Daten für den Umschlag erhält ein Mailserver ganz zu Anfang der
Verbindungsaufnahme mit dem Einlieferer; diese Verbindung wird als
SMTP-Dialog bezeichnet, also als Dialog zwischen den beteiligten
Mailservern, die sich dabei am "Simple Mail Transfer Protocol"
orientieren. SMTP ist wie die meisten derzeit (auch) im Internet
verwendeten Kommunikationsprotokolle menschenlesbar, besteht also aus
festgelegten (englischen) Schlüsselworten oder Befehlen, die in bestimmter
Folge verwendet werden. Dabei stellt der einliefernde Server sich vor
(mittels HELO/EHLO
6), gibt den Absender an ("Envelope-From") und nennt
den oder die Empfänger ("Envelope-To"). Danach folgt nach dem Kommando
DATA
der Briefbogen, also die E-Mail mit Headern und Body. Ein einzelner
Punkt alleine auf einer Zeile signalisiert, dass die E-Mail fertig
übertragen ist. Jetzt wird der empfangende Mailserver sie den genannten
Empfängern entweder ins Postfach stecken (wenn sie schon "am Ziel" ist),
oder, falls nötig, an einen anderen Server weiterleiten, wenn er selbst
für einen Empfänger nicht zuständig ist, dessen Postfach also anderswo
liegt.
Die Angabe des einliefernden Servers nach HELO
wird dabei weder
überprüft noch hat sie heutzutage besondere Bedeutung. Der Absender auf
dem Umschlag, d.h. der Envelope-From, wird für die Generierung von
Fehlermeldungen u.ä. verwendet, wenn die E-Mail bspw. unzustellbar ist,
aber regelmäßig ebenfalls nicht überprüft. Der oder die Empfängerangaben
im Envelope-To werden zur Zustellung benutzt.
Ein Beispiel eines solchen Dialogs sei im Folgenden dargestellt (in der obersten Zeile jeweils der sendende Mailserver, darunter die Antwort des empfangenden):
Die Vorstellung (HELO
)
Der Dialog beginnt damit, dass der sendende Mailserver (oder der Mailclient) Kontakt mit dem empfangenden aufnimmt, worauf dieser sich zunächst meldet:
220 pri.owl.example ESMTP ready
Darauf folgt dann die eigentliche Vorstellung und Begrüßung:
HELO ancalagon.rhein-neckar.de
250 pri.owl.example Hello ancalagon.rhein-neckar.de [193.197.90.30], pleased to meet you
Der sendende Mailserver stellt sich vor (HELO ...
), der empfangende
antwortet (Hello ..., pleased to meet you
). Entscheidend sind dabei für
die Rechner nur der Statuscode (250
), nicht der Text; dieser kann frei
gewählt werden.
Wichtig: Der sendende Mailserver kann über seinen Namen "lügen"; deshalb schaut der Empfänger-Server zumeist nach, wer denn wirklich da gerade mit ihm "redet", und merkt sich die sog. IP-Nummer des Einlieferers (hier 193.197.90.30). Dies ist eine eindeutige Nummer, mit der man jeden am Internet teilnehmenden Rechner identifizieren kann. Durch eine Abfrage im DNS (Domain Name Server) lässt sich diese Nummer dann wieder in einen Rechnernamen rückübersetzen; häufig tut das der Mailserver auch direkt selbst und übersetzt die Nummer in einen Namen. Nicht immer ist eine solche Rückauflösung allerdings konfiguriert, und es ist möglich, auch hier eine falsche Fährte zu legen.7 Verlassen kann man sich daher nur auf die IP-Adresse selbst; diese lässt sich einem bestimmten Provider (oder einer Firma oder Institution) zuordnen, und dieser Provider wiederum sollte sie seinerseits einem bestimmten Rechner oder Kunden zuordnen können. Zu beachten ist dabei, dass IP-Nummern schon lange ein zu knappes Gut sind, um jedem Kunden permanent eine Nummer zuzuordnen. Sie werden daher häufig dynamisch vergeben, das heisst einem bestimmten Rechner immer nur für die Dauer einer Online-Sitzung zugewiesen. Da die entsprechenden Log-Dateien nach kurzer Zeit gelöscht werden (manche Provider erfassen sie gar nicht erst), ist es notwendig, sich zeitnah an den betreffenden Provider zu wenden. Mehr Hinweise dazu finden Sie weiter unten im Abschnitt "Beschwerden über unerwünschte Massen-E-Mail".
Absender- und Empfängerangabe
MAIL FROM:<heinz-gustav@ancalagon.rhein-neckar.de>
250 <heinz-gustav@ancalagon.rhein-neckar.de>... Sender ok
RCPT TO:<karl-heinz@owl.example>
250 <karl-heinz@owl.example>... Recipient ok
Der Sender gibt die Absenderadresse an, der Empfänger bestätigt; gleiches
gilt für die Empfangsadresse. Die Absenderadresse kann auch hier "gelogen"
sein und lässt sich nicht definitiv nachprüfen; statt nur eines Empfängers
können auch (nahezu) beliebig viele angegeben werden, indem die
RCPT TO:
-Angabe entsprechend wiederholt wird.
DATA
354 Enter mail, end with "." on a line by itself
Der "Umschlag" ist fertig, jetzt kommt der Briefbogen, bestehend aus Header und Body.
Header
Der Header einer E-Mail bildet sozusagen den Briefkopf, dem man bspw.
Absender, Empfänger, Datum und Betreff entnehmen kann. Wichtig dabei:
diese Angaben sind einerseits völlig beliebig durch den Absender
einstellbar, andererseits müssen sie nicht mit den Angaben im Umschlag
übereinstimmen. Man kann also, um im Bild zu bleiben, den Briefbogen an
<donald.duck@entenhausen.example>
adressieren, aber in einen Umschlag
stecken, der (wie oben) an karl-heinz@owl.example
adressiert ist. An
letzteren wird die E-Mail dann verschickt. So kann es passieren, dass man
eine E-Mail erhält, die scheinbar (!) an eine ganz andere Person adressiert
ist.
Sinnvoll ist dieses Vorgehen bspw. für Mailinglisten: als Empfänger steht
dann bpsw. "Alle Teilnehmer der Taubenfutter-Mailingliste"
<taubenfutter@mailingliste.example>
oder etwas anderes beliebiges im
Header, die tatsächlichen Empfänger stehen nur auf dem Umschlag. Der
Vorteil: bei 100 Teilnehmern muss dann bloß die Zeile RCPT
TO:<adresse@server.domain.example>
hundertmal (jedesmal mit einer anderen
Empfängeradresse) gesendet, die eigentliche E-Mail (der Briefbogen) aber
nur einmal übertragen werden. Um die Zustellung kümmert sich dann der
empfangende Mailserver, der sozusagen aus der einen übertragenen E-Mail
100 Kopien für 100 verschiedene Empfänger macht. Das spart immens Zeit und
damit Geld. Daher gehen aus demselben Grund Bulkmailer (Spammer) ebenso
vor - letzten Endes bedienen sie ja auch nur eine Mailingliste, allerdings
eine Liste, deren unfreiwillige Teilnehmer sich nicht für diesen Verteiler
angemeldet haben… Daher findet man beim Empfang von UBE/UCE häufig nicht
die eigene Mailadresse auf dem Briefbogen (in der Headerzeile "To:" bzw.
"An:"), sondern eine fremde oder beliebige. Spammer verwenden für ihre
Zwecke dabei im übrigen gerne sog. "offene Relays"8 und in neuerer
Zeit auch sog. "Zombies"9.
Außer dem "Briefkopf", der schon vom Absender mitgeschickt wird, finden sich aber auch noch Headerzeilen, die von jedem an der Übertragung beteiligten Mailserver eingetragen werden, wenn die E-Mail befördert wird, sozusagen Zustellvermerke (die sich bei einem konventionellen Brief allerdings wohl eher auf dem Umschlag finden würden). Diese Headerzeilen sind für die Rückverfolgung einer E-Mail entscheidend.
Für den Anfang soll dieser kurze Überblick genügen; die einzelnen Header werden unten im Abschnitt "E-Mail-Headerzeilen im einzelnen" ausführlich besprochen.
Body
Nach einer simplen Leerzeile, die die Trennung zwischen Header und Body darstellt, folgt dann der eigentliche Text bzw. Inhalt der E-Mail. Dieser ist - im einfachsten Fall - nicht mehr weiter untergliedert.10
Vorgehen bei der Zustellung
Wenn ein Mailserver eine E-Mail bekommt, ist es seine erste Aufgabe,
festzustellen, ob und (bei mehreren) wenn ja für welche Empfänger er
selbst "zuständig" ist. Ist der Server selbst zuständig, legt er die
E-Mail dem entsprechenden Empfänger (oder den Empfängern) ins Postfach
(bzw. übergibt sie an ein anderes Programm auf derselben Maschine, das für
die Verwaltung der Postfächer zuständig ist). Ist er nicht zuständig (oder
bleiben danach Empfänger-Adressen übrig, für die er nicht zuständig ist),
ermittelt er den (oder ggf. die verschiedenen) zuständigen Mailserver11,
stellt zu diesem Server (oder diesen Servern) eine Verbindung her
und liefert dann seinerseits die E-Mail an diese(n) Server aus, auf
dieselbe Weise, wie er sie selbst bekommen hat, mit HELO/EHLO
,
MAIL FROM
, RCPT TO
und DATA
.
E-Mail-Headerzeilen im einzelnen
Zunächst mal ein (schon etwas komplizierterer) Header "am Stück". Die folgende E-Mail wurde von Heinz-Gustav Hinz an seinen Bekannten Karl-Heinz Schmitt verschickt. Letzterer hat eine Adresse bei dem E-Mail-Anbieter GMX, von dem er sich die eingehenden Mails an seine eigentliche Adresse weiterschicken lässt.
Return-Path: <heinz-gustav@post.rwth-aachen.example>
Received: from mx3.gmx.example (qmailr@mx3.gmx.example [195.63.104.129])
by ancalagon.rhein-neckar.de (8.8.5/8.8.5) with SMTP id SAA25291
for <karl-heinz@ancalagon.rhein-neckar.de>; Thu, 16 Sep 1998 17:36:20
+0200 (MET DST)
Received: (qmail 1935 invoked by alias); 16 Sep 1998 15:36:06 -0000
Delivered-To: GMX delivery to karl-heinz@gmx.example
Received: (qmail 27698 invoked by uid 0); 16 Sep 1998 15:36:02 -0000
Received: from pbox.rz.rwth-aachen.example (137.226.144.252)
by mx3.gmx.example with SMTP; 16 Sep 1998 15:36:02 -0000
Received: from post.rwth-aachen.example (slip-vertech.dialup.RWTH-Aachen.EXAMPLE
[134.130.73.8]) by pbox.rz.rwth-aachen.example (8.9.1/8.9.0) with ESMTP
id RAA28830 for <karl-heinz@gmx.example>; Wed, 16 Sep 1998 17:35:59
+0200
Message-ID: <35FFDA4F.2BC2A064@post.rwth-aachen.example>
Date: Wed, 16 Sep 1998 17:33:35 +0200
From: Heinz-Gustav Hinz <heinz-gustav@post.rwth-aachen.example>
Organization: RWTH Aachen
X-Mailer: Mozilla 4.05 [de] (Win95; I)
To: Karl-Heinz Schmitt <karl-heinz@gmx.example>
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable
Subject: Re: Hallo Nachbar!
References: <529471993@ancalagon.rhein-neckar.de>
Reply-To: hinz@provider.example
X-Resent-By: Global Message Exchange <forwarder@gmx.example>
X-Resent-For: karl-heinz@gmx.example
X-Resent-To: karl-heinz@ancalagon.rhein-neckar.de
Eine Headerzeile beginnt immer mit einem Schlüsselwort, ihrem Namen, gefolgt von einem Doppelpunkt und dem Inhalt. Sehr lange Headerzeilen können sich über mehrere Textzeilen erstrecken; die zweite und jede folgende Zeile beginnen dann mit Leerzeichen oder einem Tabulatorzeichen (Fortsetzungszeilen). Für die Auswertung setzen die beteiligten Programme die einzelnen Textzeilen wieder zu einer einzigen, langen Zeile zusammen.
Die Reihenfolge der Headerzeilen ist ziemlich beliebig und von der verwendeten Software abhängig. Deshalb werde ich mich auch beim "Auseinanderpfriemeln" der einzelnen Headerzeilen nicht an der Reihenfolge, sondern am Sinnzusammenhang orientieren.
Anschrift, Absender u. Verwandtes - kurz: der Briefkopf
Diese Headerzeilen sind weitgehend selbsterklärend:
Date: Wed, 16 Sep 1998 17:33:35 +0200
Das Absendedatum, eingetragen vom Mailprogramm des Absenders (kann, wenn fehlend, aber auch von einem der beteiligten Mailserver nachgetragen worden sein, meistens dem ersten, den die Mail passiert).
From: Heinz-Gustav Hinz <heinz-gustav@post.rwth-aachen.example>
Der Autor bzw. Absender. Wenn Autor und technischer Absender unterschiedlich sind (eine Mail bspw. von einer Mailingliste verschickt wird), steht der technische Absender ggf. in der zusätzlichen Headerzeile "Sender:". Davon zu unterscheiden ist der bereits unter SMTP-Envelope erwähnte "Envelope-From", an den bspw. automatische Fehlermeldungen gerichtet werden.
Organization: RWTH Aachen
Die Organisation (Firma, Hochschule, Verein …) des Absenders. Merke: "There is no 's' in Organization."
To: Karl-Heinz Schmitt <karl-heinz@gmx.example>
Der Empfänger. Hier können auch mehrere oder viele Namen / Adressen stehen, jeweils durch Kommata getrennt.
Außerdem kann es noch die Headerzeile "CC:" geben, die angibt, wer diese Mail in Kopie zur Kenntnisnahme erhalten hat. Der Unterschied ist rein administrativ, ähnlich wie bei Rundschreiben mit "Empfängern" und "Zur Kenntnis in Kopie an"; wie auch dort wird (vermutlich! - die Angaben in To:/CC: sind nur informativ und haben für die Zustellung keine Bedeutung!) an jeden Namen / jede Adresse in beiden Kategorien jeweils ein Exemplar verschickt. Technisch gesehen werden beim Versand einer normalen E-Mail die Adressen, die im Mailprogramm des Absenders in die Felder "To:" und "CC:" eingetragen wurden, nicht nur zur Generierung dieser beiden Headerzeilen benutzt, sondern auch beim SMTP-Dialog als "RCPT TO:" übertragen, also sozusagen für den Umschlag abgeschrieben.
Die meisten Mailprogramm bieten noch ein "BCC:"-Feld für "blinde" Kopien. Die hier eingegebene Adressen werden zwar in den Umschlag übernommen (jeder erhält ein Exemplar der Mail), erscheinen aber im Header der E-Mail (auf dem Briefbogen) nicht; die anderen Empfänger wissen also nichts von den Empfängern dieser blinden Kopien. Mailinglisten (oder auch Bulkmail / Spam) werden häufig auf diese oder eine vergleichbare Weise verschickt.
Subject: Re: Hallo Nachbar!
Der Betreff.
Reply-To: hinz@provider.example
Die Adresse, an die geantwortet werden soll. Hier schickt Heinz-Gustav Hinz die E-Mail von seinem Account an der RWTH Aachen ab, möchte Antworten aber an seine private Mailadresse haben.
Alle diese Zeilen können beliebig durch den Absender bestimmt werden und sind demzufolge für eine Rückverfolgung weitgehend wertlos.
"Technische" Angaben
Message-ID: <35FFDA4F.2BC2A064@post.rwth-aachen.example>
In-Reply-To: <529471993@ancalagon.rhein-neckar.example>
References: <529471993@ancalagon.rhein-neckar.example>
Die Message-ID ist eine eindeutige Kennung der E-Mail (vergleichbar einer
Seriennummer). Sie sollte aus einer unverwechselbaren Zeichenfolge vor dem
@
(meistens Datum und Benutzerkennung in einer kodierten Form) und einem
Rechnernamen hinter dem @
bestehen. Häufig wird die Message-ID bereits
vom Mailprogramm des Absenders erzeugt; ansonsten tragen die meisten
Mailserver sie nach, soweit sie fehlt. Sie ist demnach kein Beleg für den
tatsächlichen Absender.
Wenn sich die E-Mail auf eine andere bezieht, diese also beantwortet, findet sich deren Message-ID in der Headerzeile "References:" oder "In-Reply-To:". Diese Angaben nutzen manche Mailprogramme, um die einzelnen E-Mails, bspw. aus einer Mailingliste, zu sortieren und einen "Thread", einen "Diskussionsfaden" (oder "-baum") daraus zu bauen (wie bei einem Newsreader).
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable
Diese Angaben beschreiben, welcher Art der Inhalt der Mail ist. Hier
handelt es sich um reinen Text ("plain text") mit dem Zeichensatz
iso-8859-1
und der Sonderzeichenkodierung quoted-printable
. Diese
Daten sind für das Mailprogramm notwendig, um bspw. Umlaute und
Sonderzeichen richtig anzeigen und Dateianhänge u.ä. erkennen und
behandeln zu können.
X-Mailer: Mozilla 4.05 [de] (Win95; I)
Alle mit "X-" beginnenden Headerzeilen sind nicht standardisiert und können von verschiedenen Programmen (oder auch Benutzern) beliebig eingefügt werden. Üblich ist ein Header wie dieser, der die verwendete Software angibt. Ein anderes Mailprogramm produziert stattdessen vielleicht direkt mehrere X-Header, zum Beispiel
X-Priority: 3
X-MSMail-Priority: Normal
X-Mailer: Microsoft Outlook Express 4.72.3110.1
X-MimeOLE: Produced By Microsoft MimeOLE V4.72.3110.3
Möglich ist auch die Verwendung des Headers "User-Agent" (der dann einer standardisierten Form genügen muss).
Bei weiteren Headern lässt sich meist aus dem Namen der jeweiligen Headerzeile schließen, wofür er denn gedacht sein mag; ansonsten finden sich die entsprechenden technischen Dokumente (RFCs) im Abschnitt "Weiterführende Links" aufgezählt.
Der Hinweis, dass alle diese Header vom Absender beliebig gewählt (und damit auch gefälscht) werden können, ist an dieser Stelle vermutlich bereits fast überflüssig.
"Zustellvermerke": den Weg einer E-Mail nachvollziehen
Die noch verbleibenden Headerzeilen lassen sich für die Rückverfolgung einer E-Mail verwenden. Auch hierbei ist natürlich ein wenig Vorsicht geboten, um nicht plumpen (und weniger plumpen) Fälschungsversuchen aufzusitzen.
Return-Path: <heinz-gustav@post.rwth-aachen.example>
Diese Zeile sollte, wenn sie existiert, ganz am Anfang der E-Mail stehen. Sie enthält den Envelope-From (also die Absenderangabe aus dem SMTP-Umschlag), die - wir erinnern uns - beliebig angegeben werden kann. Sie bringt für eine Rückverfolgung also herzlich wenig.
"Received:"-Headerzeilen
Die "eigentlichen" Zustellvermerke sind die "Received:"-Headerzeilen, die jeweils vor dem Weiterschicken einer E-Mail vom Mailserver vorne angefügt werden. Man muss sie also rückwärts (!) lesen: die letzte Received:-Zeile ist die oberste (!). Daraus resultiert zweierlei: die oberste "Received:"-Zeile wurde vom eigenen Mailserver (bzw. dem des Providers) erzeugt - sie ist also vertrauenswürdig. Und: die übrigen genannten Headerzeilen müssen normalerweise unterhalb der "Received:"-Zeilen stehen, da sie ja schon bei der Einlieferung vorhanden waren. Andererseits könnten natürlich auch vorgeschriebene Headerzeilen bei der Einlieferung gefehlt haben, die dann erst später von einem der empfangenden Mailserver ergänzt wurden und daher über der ersten "Received:"-Zeile stehen. Dennoch: Wenn "mittendrin" noch einmal "Received:"-Zeilen auftauchen, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Fälschungen, die einfach vom Absender schon vor dem ersten Versenden eingefügt wurden.
Gleiches gilt, wenn sich "Lücken" zwischen einzelnen "Received:"-Zeilen
auftun. Eine "Received:"-Zeile gibt immer an, wer die Mail von wem
empfangen hat. Das heißt: Wenn A die Mail von B bekommen hat, muss als
nächstes eine Zeile folgen, in der B die Mail von C bekommen hat. Beachten
muss man dabei allerdings, dass ein und derselbe Rechner durchaus mehrere
"Namen" haben kann. So wird ein Rechner, der den E-Mail-Verkehr erledigt,
vielleicht mail.domain.example
heißen. Wenn derselbe Rechner auch für
das WWW und News zuständig ist, heißt er vielleicht auch noch
www.domain.example
und news.domain.example
- das ist aber immer noch
derselbe Rechner. Genauer feststellen lässt sich das durch eine
DNS-Abfrage (nslookup
, vgl. den Abschnitt "Hilfreiche Tools für die
Headeranalyse"); in diesem Fall müssten dort beide Namen für
denselben Rechner, d.h. dieselbe IP-Nummer, registriert sein.
Bevor wir weitere Kennzeichen für mögliche Fälschungen erörtern, ist es aber notwendig, erst einmal den Aufbau einer "Received:"- Headerzeile genauer kennenzulernen.
"Received:"-Headerzeilen im einzelnen
Received: from mx3.gmx.example (qmailr@mx3.gmx.example [195.63.104.129])
by ancalagon.rhein-neckar.de (8.8.5/8.8.5) with SMTP id SAA25291
for <karl-heinz@ancalagon.rhein-neckar.de>; Thu, 16 Sep 1998 17:36:20
+0200 (MET DST)
Jetzt geht's ans Eingemachte. Diese Zeile muss nämlich wiederum in ihre Einzelteile auseinandergepflückt werden.
by ancalagon.rhein-neckar.de (8.8.5/8.8.5) with SMTP id SAA25291
Der eigene Mailserver des Empfängers (hier ancalagon.rhein-neckar.de
)
hat diese E-Mail empfangen ("Received by"). Die Angabe in Klammern gibt
dabei (Namen und) Version des dort laufenden Mailserver-Programmes (MTA)
an. (Hier handelt es sich um das Programm sendmail
.) Empfangen wurde per
SMTP mit der internen Kennnummer SAA25291
(was für uns bedeutungslos
ist, aber es dem Mailserverbetreiber erleichtern kann, in seinen
Logdateien die richtige E-Mail aufzufinden).
for <karl-heinz@ancalagon.rhein-neckar.de>; Thu, 16 Sep 1998 17:36:20 +0200 (MET DST)
Freundlicherweise wird hier der Envelope-To wiedergegeben (also die Anschrift auf dem SMTP-Umschlag). Außerdem finden sich das Datum und die Uhrzeit, zu dem die Mail einging. Ob diese Angaben hier stehen, ist einmal vom verwendeten MTA und zum anderen davon abhängig, ob die Mail nur an einen oder an mehrere Empfänger auf demselben (!) Server ging. Im letzteren Fall fehlt die Angabe des Empfängers aus dem "Umschlag" meist, da es ja die einzelnen Empfänger nichts angeht, wer die E-Mail sonst noch bekommen hat, und die Liste ggf. auch etwas lang würde.
Received: from mx3.gmx.example (qmailr@mx3.gmx.example [195.63.104.129])
Hier steht jetzt, von welchem Mailserver die E-Mail empfangen wurde.
Das Format dieser Zeile ist leider nicht ganz einheitlich. Immer gilt: die
Nummer in (eckigen) Klammern ist die unverwechselbare IP-Nummer des
einliefernden Rechners - hier 195.63.104.129
.12 Außerdem ist
angegeben, wie dieser sich vorgestellt hat (die Angabe aus dem HELO) -
hier qmailr@mx3.gmx.example
13. Das hat unser Mailserver brav
überprüft und festgestellt, dass die IP-Nummer tatsächlich zu
mx3.gmx.example
gehört. Soweit also alles in Ordnung.
Wenn HELO
und Realität übereinstimmen, wird der HELO
-Parameter
manchmal gar nicht angegeben. Dann findet sich nur die IP-Nummer und der
(als richtig festgestellte) Name des einliefernden Servers. Andererseits
geben manche MTA nur den (möglicherweise gefälschten) HELO
-Parameter und
die (echte) IP-Nummer an, ohne den zugehörigen Namen nachzuschauen. Dann
ist der angegebene Name gerade nicht wahr. Auch ist es möglich, dass
die Reihenfolge der Angaben genau umgekehrt ist (zuerst HELO,
dann
tatsächliche Angabe). Schließlich - und am schlimmsten - gibt es
(heutzutage sehr selten) ältere MTAs, die noch an das Gute im Menschen
glauben und außer dem (beliebig fälschbaren) HELO
überhaupt nichts
festhalten. Da ist dann guter Rat teuer. In diesem Falle hilft es nur
noch, sich direkt an den Postmaster dieses Systems zu wenden, der dann
möglicherweise über die automatisch geführten Logdateien noch weitere
Informationen ermitteln kann.
Daher ergibt sich folgendes: Soweit man weiß oder ausprobiert hat, in
welchem Format der eigene MTA bzw. der des eigenen Providers die Angaben
in der Received:-Zeile macht, gibt es kein Problem. Wenn man sich nicht
sicher ist, welcher der Rechnernamen jetzt der echte ist, hilft nichts
anderes, als selbst nachzuschauen, welcher Name zu der angegebenen
IP-Nummer passt. Dazu gibt es bspw. das Tool nslookup
.
Received: (qmail 1935 invoked by alias); 16 Sep 1998 15:36:06 -0000
Diese Zeile ist eine Spezialität der bei GMX verwendeten
Mailserversoftware qmail
.
Delivered-To: GMX delivery to karl-heinz@gmx.example
Auch dies eine Spezialität von GMX: eine E-Mail an diesen GMX-Kunden wurde ausgeliefert.
Received: (qmail 27698 invoked by uid 0); 16 Sep 1998 15:36:02 -0000
Wieder qmail
. Alle diese Software-spezifischen Zeilen sind für die
Rückverfolgung zunächst ohne Bedeutung.
Received: from pbox.rz.rwth-aachen.example (137.226.144.252)
by mx3.gmx.example with SMTP; 16 Sep 1998 15:36:02 -0000
Hier wird es jetzt spannend - diese Zeile wurde ja nicht mehr von unserem vertrauenswürdigen eigenen Mailserver erzeugt. Schauen wir mal:
by mx3.gmx.example with SMTP; 16 Sep 1998 15:36:02 -0000
mx3.gmx.example
hat die Mail empfangen. Das ist der Rechner, der sie
dann an uns weitergereicht hat - stimmt also. Wundert eigentlich auch
wenig; den Mailserver von GMX darf man wohl durchaus als vertrauenswürdig
bezeichnen.
Received: from pbox.rz.rwth-aachen.example (137.226.144.252)
Bekommen hat er sie von pbox.rz.rwth-aachen.example
mit der IP-Nummer
137.226.144.252
. GMX gibt bei Übereinstimmung von HELO-Angabe und
tatsächlichem Namen diesen nur einmal an.
Anderes Beispiel:
Received: from hiper1-d87.cwnet.com (HELO mailer1.themailmachaine.net)
(205.162.108.87) by mx1.gmx.example with SMTP; 10 Sep 1998 23:29:25 -0000
Hier hat sich der einliefernde Rechner beim HELO
als
mailer1.themailmachaine.net
vorgestellt; tatsächlich heißt er aber
hiper1-d87.cwnet.com
. Wenn man die IP-Nummer 205.162.108.87
mittels
nslookup
nachschaut, kann man das feststellen.14
Aber weiter im Text - wir waren stehengeblieben bei der Feststellung, dass
GMX die Mail von pbox.rz.rwth-aachen.example
hat.
Received: from post.rwth-aachen.example (slip-vertech.dialup.RWTH-Aachen.EXAMPLE
[134.130.73.8]) by pbox.rz.rwth-aachen.example (8.9.1/8.9.0) with ESMTP
id RAA28830 for <karl-heinz@gmx.example>; Wed, 16 Sep 1998 17:35:59 +0200
pbox.rz.rwth-aachen.example
wiederum hat sie von jemandem, der sich als
post.rwth-aachen.example
vorgestellt hat, tatsächlich aber
slip-vertech.dialup.RWTH-Aachen.EXAMPLE
heißt. Da beides
Rechnerbezeichnungen der RWTH Aachen sind und der letztere Name (dialup
)
darauf hindeutet, dass es sich hier um einen Einwahlport handelt, dessen
IP-Nummer dynamisch immer wechselnden Anrufern zugewiesen wird, macht auch
das keinen übermäßig verdächtigen Eindruck. Auch der Zeitunterschied von
nur 3 Sekunden zwischen 17:35:59 +0200
und 15:36:02 -0000
passt ganz
gut für die Entgegennahme und direkt folgende Weiterleitung einer E-Mail.
Die E-Mail kam also von einem Einwahlport an der RWTH Aachen.
X-Resent-By: Global Message Exchange <forwarder@gmx.example>
X-Resent-For: karl-heinz@gmx.example
X-Resent-To: karl-heinz@ancalagon.rhein-neckar.de
Diese unmittelbar aufeinander folgenden Header sind wiederum eine Spezialität von GMX, die angeben, an welche GMX-Adresse die Mail geschickt wurde, und an welche tatsächliche Adresse sie dann weitergeleitet wurde. Auch sie sind für die Rückverfolgung zunächst bedeutungslos.
Für die Bewertung, welche "Received:"-Zeilen vertrauenswürdig und "normal"
sind und welche nicht, ist es sinnvoll, sich - für jeden E-Mail-Account,
den man sein eigen nennt - zunächst einmal zu vergegenwärtigen, wie denn
eine legitime Mail aussieht und welche Zeilen darin (am Ende, also oben)
immer wieder vorkommen und damit zum Mailsystem des eigenen Providers
gehören. Dabei sollte man sich nicht dadurch irritieren lassen, dass
manche Provider "neutrale" Rechnernamen für ihre Infrastruktur verwenden
(kundenserver.de
bspw. bei Unternehmen der United-Internet-Gruppe wie
1&1 oder Schlund) oder dass Rechnernamen Umbenennungen oder Fusionen von
Firmen oder Marken nicht mitgemacht haben (so dass bspw. die
Mailinfrastruktur von web.de
früher einmal Rechnernamen innerhalb der
Domain cinetic.de
verwendete).
Indizien fuer gefälschte "Received:"-Zeilen
Wer über den tatsächlichen Laufweg bzw. die wahre Herkunft einer E-Mail täuschen will, muss bei den "Received:"-Zeilen ansetzen. Versender unerwünschter (Massen-)Mail hängen oft gefälschte Zeilen zusätzlich unten an (setzen sie also an den Anfang der Kette), um die Analyse zu erschweren und die Beschwerde-Abteilungen unbeteiligter Provider zu belästigen. Je mehr unnötige Beschwerden auftauchen, desto weniger Ressourcen bleiben für die Bekämpfung des tatsächlichen Missbrauchs übrig. Eine unrühmliche Rolle spielen hier auch - schlecht geschriebene - Programme, die Beschwerden automatisch möglich machen sollen.
Es gibt jedoch Indizien für solchermaßen gefälschte "Received:"-Zeilen: kleine oder nicht ganz so kleine Ungewöhnlichkeiten und Implausibilitäten, die einzeln, aber auch zusammenhängend auftreten können. Keine dieser Indizien sind allerdings zwingend.
Aufmerksam sollte man werden, wenn eine "Received:"-Zeile nur aus einer überlangen, d.h. mehr als 80 Zeichen langen Textzeile besteht. Normalerweise sollte ein Mailserver diese lange Zeile in mehrere Fortsetzungszeilen aufspalten, wobei die zweite und jede folgende Zeile dann mit Leerzeichen beginnen. Statt
Received: from c-67-170-28-227.client.comcast.example (c-67-170-28-227.client.comcast.example [113.56.119.16]) by h196.165.40.162.ip.alltel.example with SMTP id i2M5cXd3019578; Mon, 22 Mar 2004 06:38:34 -0600
würde man daher vielmehr folgendes erwarten:
Received: from c-67-170-28-227.client.comcast.example
(c-67-170-28-227.client.comcast.example [113.56.119.16]) by
h196.165.40.162.ip.alltel.example with SMTP id i2M5cXd3019578;
Mon, 22 Mar 2004 06:38:34 -0600
Ungewöhnlich ist es auch, wenn die angegebene Zeitzone nicht zu dem angeblichen Namen des Servers passt, der die Mail angenommen haben soll:
Received: from adsl-68-127-120-70.dsl.frsn02.pacbell.net
(adsl-68-127-120-70.dsl.frsn02.pacbell.net [68.127.120.70]) by
smtp1.belwue.de (8.12.10/8.12.8) with SMTP id i2E44Y75023435; Sat,
13 Mar 2004 23:05:16 -0500 (EST)
smtp1.belwue.de
steht in Deutschland, man würde also mitteleuropäische
(Sommer-)Zeit (+0100
oder +0200
) erwarten, nicht jedoch -0500
und
EST
, also Eastern Standard Time.
Manchmal fehlt die Angabe der (E)SMTP id
, also der internen Kennnummer
des Servers, unter der er die E-Mail behandelt hat:
Received: from pcp566694pcs.rthfrd01.tn.comcast.example
(pcp566694pcs.rthfrd01.tn.comcast.example [182.181.169.48]) by
simba.csa.example with SMTP; 26 Feb 2004 15:16:39 -0600
Stattdessen steht die id
manchmal auch in spitzen Klammern:
Received: from [72.193.48.203] by 129.143.2.12 with ESMTP id <065027-77135>
for <framstag@bofh.belwue.example>; Mon, 22 Mar 2004 04:33:56 -0500
Oder sie besteht nur aus seltsamen alphanumerischen Zeichen:
Received: from [56.194.200.218] by 24.8.12.192 with qepxtpax SMTP;
Wed, 17 Mar 2004 02:51:00 -0600
In allen vorgenannten Fällen ist gleichermaßen auffällig, dass für den angeblich sendenden Server nur die IP in eckigen Klammern angegeben wird und dass auch der angeblich annehmende Server nicht seinen Namen, sondern nur seine IP-Nummer registriert.
Zeichen für eine erfundene "Received:"-Zeile kann es schließlich auch
sein, wenn das HELO
, also die "Vorstellung" des angeblich einliefernden
Servers, nur aus Zeichengewirr besteht:
Received: from [200.207.1.240] (helo=QRJATYDI)
by gentoo.lithosting.example with smtp (Exim 4.21)
id 1B3Wi8-0001cZ-6y; Wed, 17 Mar 2004 02:47:38 -0600
Received: from (HELO 37jcl0h) [129.206.192.195] by
12-241-137-231.client.attbi.example with SMTP; Thu, 06 Nov 2003 07:40:50 +0300
Für die vorstehenden Ausführungen (und nicht nur für diese) geht ein Dankeschön an Ulli Horlacher, der sie beigesteuert hat.
Spezielle Headerzeilen
Einige recht häufig vorkommende Headerzeilen wurden noch nicht genannt. So ist zum Beispiel
Comments: Authenticated Sender is <....>
recht verbreitet (wobei statt <....>
natürlich eine E-Mail-Adresse
steht). Eigentlich sollte diese Zeile einmal angeben, wer denn nun
tatsächlich der Absender dieser E-Mail war (wenn der Mailserver des
eigenen Providers verwendet wurde bspw. durch Rückgriff auf die bei der
Einwahl ins System verwendete Nutzerkennung). Manchmal trifft das auch
noch zu; häufig - bei unerwünschter Bulkmail nahezu immer - ist diese
Zeile aber zwecks Irreführung gefälscht.
Beliebt ist oder war auch die Headerzeile X-Sender
, die ebenfalls den
tatsächlichen Absender angeben soll. Zumindest bei T-Online-Kunden
funktionierte das lange Jahre anerkanntermaßen, solange auch einer der
T-Online-Mailserver verwendet wurde:
X-Sender: 06221168783-0001@t-online.de
Die Angabe war in diesem Fall die T-Online-Benutzerkennung, die bei älteren Kunden zu allem Überfluss auch noch mit der Telefonnummer identisch war. In diesem speziellen Fall konnte man eventuelle Nachfragen dann sogar telefonisch klären. Nachdem T-Online den "X-Sender:" abgeschafft hat, ist das allerdings - leider - nur noch von historischem Interesse.
Stattdessen gibt es jetzt eine "X-ID:"-Headerzeile, die allerdings verschlüsselte Daten enthält, die nur noch T-Online selbst dem Übeltäter zuordnen kann. Bitte beachten Sie in jedem Fall, dass das bloße Vorhandensein einer "X-ID:"-Zeile aber nicht besagt, dass eine E-Mail tatsächlich von einem T-Online-Kunden stammt. Man kann auch diese Zeile beliebig hinzufälschen; es ist aber immer auch anhand der "Received:"-Zeilen zu prüfen, ob die E-Mail tatsächlich bei T-Online eingeliefert wurde oder nicht.
Hilfreiche Tools für die Header-Analyse
Ganz ohne Hilfsprogramme ist auch die Analyse eines E-Mail-Headers nicht möglich. Wichtig ist es insbesondere, herauszufinden, welche IP-Nummern welchen Namen zugeordnet sind, und wer hinter diesen Nummern/Namen tatsächlich hintersteckt. Die wichtigsten Tools sollen hier kurz vorgestellt werden. Bezugsquellen für die einzelnen Programme folgen dann im Anschluss.
nslookup
(host
/dig
)
Dieses Tool erwartet die Angabe einer IP-Nummer oder eines Rechnernamens und liefert durch die Anfrage bei einem DNS-Server die fehlende Angabe zurück. Das geht natürlich nur online.
Wir haben beispielsweise folgende Headerzeile:
Received: from hiper1-d87.cwnet.com (HELO mailer1.themailmachaine.net) (205.162.108.87)
nslookup
liefert für hiper1-d87.cwnet.com
zurück:
[hiper1-d87.cwnet.com]
Translated Name: hiper1-d87.cwnet.com
IP Address: 205.162.108.87
Und eine Anfrage mit 205.162.108.87 ergibt:
[205.162.108.87]
Translated Name: hiper1-d87.cwnet.com
IP Address: 205.162.108.87
Wie bereits im Abschnitt Die Vorstellung erwähnt, muss die
Rückwärtsauflösung von der Nummer zum Namen hin nicht unbedingt
funktionieren oder wahr sein. Es empfiehlt sich daher, sie ggf. durch eine
Vorwärtsauflösung zu überprüfen: wenn 205.162.108.87
zum Namen
hiper1-d87.cwnet.com
gehören soll, dann muss umgekehrt die Abfrage auf
hiper1-d87.cwnet.com
wieder die Nummer 205.162.108.87
liefern.
(Statt nslookup
wird man heutzutage üblicherweise host
bzw. dig
verwenden.)
whois
Mit Hilfe von whois
lässt sich beispielsweise herausfinden, wem bestimmte
IP-Nummern, IP-Nummern-Bereiche oder Domains gehören. Auf diesem Weg
lassen sich nicht nur zusätzliche Beschwerdeadressen finden, interessant
ist es häufig auch, festzustellen, wer hinter einem bestimmten
Domain-Namen oder einer bestimmten IP-Nummer steckt. Manchmal sind das
bereits "alte Bekannte", so dass von vornherein klar ist, dass Beschwerden
dort keinen Erfolg haben werden …
Beispielsweise ergibt die Abfrage whois 205.162.108.87
den
Verantwortlichen für diese IP-Nummer bzw. denjenigen, dem diese Nummer
respektive der ganze Nummernblock, zu dem diese Nummer gehört, zugeteilt
wurde. Bei der Angabe eines Domainnamens statt einer IP-Nummer wird der
Eigentümer der entsprechenden Domain zurückgeliefert: whois domain.name
ergibt entsprechend die Daten desjenigen, der diese Domain registriert
hat. - Die Eigentümer von Subdomains, bspw. von irgendwas.de.vu
, lassen
sich in der Regel nicht ermitteln; jedenfalls nicht auf diesem Wege,
sondern allenfalls über den Zuständigen für die Haupt-Domain
(Second-Level-Domain), bspw. de.vu
.
Bitte beachten: Es gibt viele verschiedene Whois-Server, die jeweils
nur für eine bestimmte Top-Level-Domain (bspw. "de" oder "at" oder "com")
zuständig sind, und auch die Zuständigkeit für die IP-Nummern-Bereiche ist
auf eine Handvoll Regional Internet Registries (RIRs) verteilt, insb.
die von ARIN (amerikanischer Raum), RIPE (europäischer Bereich) und
APNIC (asiatisch-pazifischer Raum). Moderne whois
-Clients sollten
automatisch den richtigen Server abfragen; wenn aber keine vernünftige
Antwort auf eine Abfrage erfolgt, muss stattdessen ein anderer, sprich der
zuständige Whois-Server befragt werden. Als weitere kommen auch die
Online-Abfrageseiten im Web in Betracht.
traceroute
traceroute
gibt den Weg an, den Datenpakete vom eigenen Rechner zum
angegebenen Zielrechner zurücklegen. So lässt sich der Uplink für den
Zielrechner ermitteln, also sozusagen der "Provider des Providers". Falls
Beschwerden beim Provider selbst ständig erfolglos und ohne Antwort
bleiben, kann man auch daran denken, es eine Ebene höher zu probieren und
sich an den Uplink zu wenden.
Programmpakete und Bezugsquellen
Auf UNIX-Rechnern bzw. unter Linux stehen die genannten Tools meist unter eben diesen Namen zur Verfügung. Unter anderen Betriebssystemen ist das zumeist nicht der Fall - aber auch dort gibt es inzwischen Programmpakete, in denen die gebräuchlichsten Tools zusammengefasst (und häufig mit einer leicht bedienbaren grafischen Benutzeroberfläche versehen) sind. Die Programme sind im allgemeinen Free- oder Shareware.
Nicht zu empfehlen sind hingegen "automatische" Auswertungsprogramme, die eigenständig Headerzeilen analysieren und fertige Beschwerden erzeugen können; jedenfalls dann nicht, wenn ihnen eine hohe Fehlerquote eigen ist, die haufenweise zu Beschwerden bei Unbeteiligten führt und sich damit als ausgesprochen kontraproduktiv erweist.
Unter Windows
Standardmäßig existieren ping
und tracert
(traceroute
). Diese können
in einer DOS-Box (cmd.exe
) mit ping [hostname/IP]
oder tracert
[hostname/IP]
aufgerufen werden.
Statt des Downloads spezialisierter Software kann sich ein Rückgriff auf die Online-Abfrageseiten im Web empfehlen.
- Sam Spade
- Dieses Programm war speziell zur Rückverfolgung unerwünschter Bulkmail
ausgelegt. Es bot neben
ping
,nslookup
,traceroute
, IP-Blocks und weiteren Tools auch eine "automatische" Headeranalyse, die bei einem ersten Einstieg in die Materie sicher hilfreich sein konnte, und lieferte daneben auch einige hervorragende, allerdings englischsprachige FAQs, Links und Step-by-step-Anleitungen für die Absenderfeststellung und Beschwerde bei unerwünschter Bulkmail mit. - NetScanTools
ping
,traceroute
,nslookup
,whois
u.a.- VisualRoute
- Graphisches
traceroute
mit Whois-Abfragen und Portscan
Unter OS/2
Es existieren standardmäßig ping
, nslookup
und finger
- diese
Programme heißen auch so. traceroute
heißt hier tracerte
.
Desweiteren hatte Frank Ellermann eine whois
-implementation unter
http://purl.net/xyzzy/rxwhois.htm zum Download bereitgestellt, die
mittlerweile aber nicht mehr erreichbar ist.
Unter MacOS X
Es existiert serienmäßig das "Network Utility" bzw. "Network
Dienstprogramm", welches unter "Applications/Utilities" zu finden ist. Zum
Funktionsumfang gehören netstat
, ping
, lookup
, trace[route]
,
whois
, finger
und Portscans.
- IPNetMonitor
ping
,traceroute
,nslookup
,whois
u.a.
Online-Tools
Schließlich gibt es die kleinen Helferchen inzwischen auch vielfach als Webformular, mit dem man entsprechende Anfragen stellen kann.
Eine Zusammenstellung vieler guter Tools fand sich auf https://web.archive.org/web/20061008144350/http://www.samspade.org/; derzeit ist die Website jedoch leider nicht mehr erreichbar.
Alle verbreiteten Tools bietet https://network-tools.com/ an. Empfehlenswert ist auch der allgemeine whois-Dienst auf http://www.iks-jena.de/Tools/Whois.
Eine Online-Auswertung von Mailheadern und deren "Übersetzung" bietet https://www.mailheader.org/ an.
Eine umfangreichere Liste von Tools (Stand 2004) findet sich in der FAQ der Newsgroup de.admin.net-abuse.mail; vgl. dazu die weiterführenden Hinweise im Abschnitt "Weiterführende Links" dieser FAQ.
6. abuse.net
Das Network Abuse Clearinghouse sammelt Kontaktadressen von Providern, unter denen man die jeweilige Beschwerdestelle erreichen kann. Die Kontaktdatenbank lässt sich auf zweierlei Weise abfragen:
- Im WWW: https://www.abuse.net/lookup.phtml
Per finger:finger example.com@abuse.net
(mit der betreffenden Domain statt "example.com", natürlich)- Per whois:
whois -h whois.abuse.net example.com
mit der betreffenden Domain statt "example.com", natürlich)
Ergänzungen dieser Datenbank kann jedermann einreichen; insbesondere dann,
wenn die - eigentlich vorgeschriebenen - Adressen abuse
oder
postmaster
nicht existieren, ist es interessant, welche anderen Adressen
bei dem betreffenden Provider für Beschwerden brauchbar sind. Dazu genügt
eine Mail an update@abuse.net, die die entsprechende(n) Adresse(n)
möglichst in folgender Form enthält:
domain.example: beschwerde.hier@domain.example weitere.beschwerde@domain.example
Wenn nicht direkt klar ist, woher diese Angaben stammen, sollte eine kurze Begründung angegeben werden, warum das Kontaktadressen für Beschwerden über diese bestimmte Domain sind, bzw. wie man sie gefunden hat - auf Englisch, bitte.
Mehr dazu unter https://www.abuse.net/addnew.phtml.
Blacklists auswerten
Diverse Anbieter führen (schwarze) Listen, in denen bestimmte Rechner (IP-Adressen) und/oder Domains geführt werden, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, insbesondere negativ aufgefallen sind. Eine manuelle oder automatisierte Auswertung dieser Listen kann durchaus sinnvoll sein - sei es, dass man feststellen möchte, ob ein bestimmter Rechner bereits als offenes Relay aufgefallen ist, oder dass man darauf aufbauende automatische Filter verwenden möchte, die bspw. Mail von bestimmten Rechnern kennzeichnen oder gar nicht mehr annehmen (zum Thema Mailfilterung wie auch über Blacklists siehe die Verweise in der FAQ von de.admin.net-abuse.mail, genannt im Abschnitt "Weiterführende Links" dieser FAQ).
Wichtig bei der Verwendung solcher Listen ist es aber, sich zuvor zu informieren, nach welchen Kriterien dort Rechner gelistet werden, und wie verlässlich die Anbieter sind. Es gibt Listen von Rechnern, über die unerwünschte Massenwerbung verschickt wurde, von sog. offenen Relays, aber auch Listen der IP-Nummern-Bereiche von Einwahlkunden (die deshalb nicht notwendigerweise Spammer sind) oder von Providern, die bestimmte Beschwerdeadressen nicht eingerichtet haben. Diese Listen sind teilweise gut gepflegt, teilweise enthalten sie aber auch falsche Einträge oder werden gar für persönliche Feden zwischen dem Betreiber und anderen Institutionen benutzt.
Die meisten dieser Blacklists sind über spezielle DNS-Server realisiert:
man fragt dort nach dem Namen eines bestimmten Rechners oder einer Domain,
und wenn ein Eintrag existiert, dann steht dieser Rechner oder diese
Domain in der jeweiligen Blacklist. Teilweise kommt auch dem Inhalt der
zurückgelieferten Antwort eine Bedeutung zu. Wie nun genau diese Abfrage
erfolgt, ist listenspezifisch; üblich ist die Angabe der IP-Adresse in
umgekehrter Reihenfolge der Ziffernblöcke oder des Domainnamens, jeweils
gefolgt vom Namen der Blacklist. Um also den Rechner mit der IP-Nummer
a.b.c.d
bei der Blacklist dnsbl.sorbs.net
abzuchecken, verwendet man
eine Abfrage der Form host d.c.b.a.dnsbl.sorbs.net
(oder ein anderes
Tool, wie nslookup
, bzw. ein Programmpaket, was dies beherrscht, siehe
dazu den Abschnitt Programmpakete und Bezugsquellen). Ggf. muss
man zu einem Rechnernamen erst noch die IP-Nummer(n) ermitteln, bevor man
die Abfrage starten kann:
thh@thangorodrim:~$ host mout.kundenserver.de
mout.kundenserver.de has address 212.227.17.10
mout.kundenserver.de has address 212.227.126.134
mout.kundenserver.de has address 212.227.126.187
mout.kundenserver.de has address 212.227.17.24
mout.kundenserver.de has address 212.227.126.133
mout.kundenserver.de has address 217.72.192.75
mout.kundenserver.de has address 217.72.192.73
mout.kundenserver.de has address 212.227.126.130
mout.kundenserver.de has address 212.227.126.135
mout.kundenserver.de has address 217.72.192.74
mout.kundenserver.de has address 212.227.17.13
mout.kundenserver.de has address 212.227.126.131
thh@thangorodrim:~$ host 10.17.227.212.dnsbl.sorbs.net
10.17.227.212.dnsbl.sorbs.net has address 127.0.0.6
Die genaue Bedeutung des Abfrageergebnisses lässt sich in diesem Falle der
jeweiligen Webseite entnehmen. Hier steht die IP-Adresse in der Liste
new.spam.dnsbl.sorbs.net
, was bedeutet, dass von den Betreibern des
Spam and Open Relay Blocking System (SORBS) in den letzten 48 Stunden
Spam-Mails von dieser Adresse empfangen wurden.
Mit dem Multi-RBL Check des Anti-Abuse Project lassen sich über 50 Blacklists auf einen Schlag abfragen.
Beschwerden über unerwünschte Massen-E-Mail
Die häufigsten Gründe, sich über den tatsächlichen Absender einer E-Mail informieren zu wollen, sind die, dass man den bzw. die Verantwortlichen für eine unerwünschte, massenhaft verschickte (Werbe-)E-Mail ("unsolicited commercial/bulk email", kurz UCE bzw. UBE) ausfindig machen möchte, um sich dort zu beschweren, oder dass man das Opfer eines Bombardements sich per E-Mail selbst verbreitender Viren und Würmer steht, in einem Fall also das Opfer von Böswilligkeit, in einem anderen das von Fahrläsigkeit ist. Womit sich in beiden Fällen die Frage stellt: Wo und wie beschwert man sich?
Dazu sollen hier nur einige grundlegende Hinweise gegeben werden; Verweise auf weitere Informationsquellen finden sich im Abschnitt "Weiterführende Links". Insbesondere die Lektüre der FAQ der Newsgroup de.admin.net-abuse.mail sollte für diese Fälle ein Muss sein.
Wo kann ich mich beschweren?
Beim (angeblichen) Versender der betreffenden E-Mail
Das ist wenig sinnvoll - meist sind die Absenderadressen gefälscht, und wenn die Beschwerde ankommt, führt das im Zweifelsfall nur dazu, dass Ihre Absenderadresse als tatsächlich existent vorgemerkt wird (was zu einer Vermehrung der Werbeflut führen kann). Ausnahmen kann man vielleicht bei UCE aus deutschen Landen machen, insb. dann, wenn man ohnehin rechtliche Schritte erwägt, oder wenn man den Eindruck hat, der Betreffende wisse gar nicht, was er gerade anrichtet. Das Risiko, die eigene Adresse als "gut" zu bestätigen, bleibt.
Auch bei Viren und Würmern wird die Absenderadresse praktisch immer gefälscht. Es ist also nutzlos bis nervig, den angeblichen Absender von einer angeblichen Infektion seines Rechners zu informieren. Daher sollten unbedingt auch automatische Benachrichtigungen des Absenders in Virenscannern deaktiviert werden! Leicht wird man sonst durch die Benachrichtigungsfunktion zur UBE-Schleuder wider Willen gemacht.
Beim Hersteller o.ä. des per UCE beworbenen Produkts
Auch dies ist nur sinnvoll, wenn es sich um eine namhafte Firma handelt, die entweder von dieser "Werbekampagne" gar nichts weiß, oder zumindest keine Ahnung hat, wie sehr sie gerade ihrem Ruf schadet. Halbseidene Anbieter, die bewusst unerwünschte Werbung versenden, freuen sich ansonsten nur über eine validierte E-Mail-Adresse.
Beim (tatsächlichen!) Provider des UCE-/Viren-Versenders
Viele Provider schätzen keine Spammer unter ihren Kunden und reagieren darauf - wie auch auf Vireninfektionen - entsprechend mit Verwarnungen, Accountentzug und/oder Vertragsstrafen, sofort oder im Wiederholungsfall. Manche reagieren allerdings auch gar nicht.
Die Adresse für Beschwerden ist (sollte sein)
abuse@providername.example
; sofern diese Adresse nicht existiert,
ersatzweise postmaster@providername.example
, wobei natürlich jeweils die
E-Mail-Domain des Providers statt providername.example
einzusetzen ist,
also bspw. t-online.de
. Darauf sollte auf jeden Fall eine Antwort
kommen, meist eine automatische Bestätigung oder der Hinweis, dass für UCE
u.ä. spezielle Beschwerdeadressen existieren. Falls diese Adressen nicht
existieren, kann der betreffende Provider bei http://rfc-clueless.org/
gemeldet werden; dort wird eine (schwarze) Liste solcher Provider, die
technische Standards (RFCs) nicht befolgen, geführt. Diese kann man
natürlich auch selbst zuvor abfragen, vgl. dazu die genannte Webseite und
den Abschnitt "Blacklists auswerten" dieser FAQ.
Vereinfachen lässt sich dieses Vorgehen über https://www.abuse.net/
(siehe dazu auch den Abschnitt "abuse.net dieser FAQ). Dort
wird eine Datenbank mit Beschwerdeadressen geführt; E-Mail an
provider.domain@abuse.net
(bspw. aol.com@abuse.net
) wird automatisch
an die passenden Beschwerdeadressen weitergeleitet. Bei Providern, die
erfahrungsgemäß nicht reagieren, geht eine Kopie der Beschwerde an den
Uplink des Anbieters.
Falls auf keine der genannten Vorgehensweisen eine Antwort erfolgt, kann
man noch versuchen, sich an den Administrative Contact (Admin-C) der
Domain zu wenden. Dessen Erreichbarkeit (auch Telefon- und Faxnummer sowie
Anschrift) lässt sich mittels des Tools "whois
" herausfinden.
Beim Uplink des Providers
Wenn ein Provider längere Zeit nicht reagiert, bleibt die Möglichkeit,
sich eine Stufe höher beim Uplink (also dem "Provider des Providers") zu
beschweren. Wer das ist, lässt sich bspw. mithilfe des Tools
traceroute
herausfinden.
Bei offenen Relays
UCE wird meist nicht direkt verschickt, sondern über unbeteiligte Dritte versandt, bspw. bei einem (unbeteiligten) Mailserver "abgekippt", der so gutgläubig ist, nicht nur E-Mail von eigenen Benutzern nach überall und von überall an die eigenen Benutzer zuzustellen, sondern von überall nach überall weiterzuleiten. Das mag einmal sinnvoll und hilfreich gewesen sein, ist aber heutzutage nur noch eine Einladung zum Missbrauch. Insofern sollte man auch dort den zuständigen Postmaster auf den Missbrauch hinweisen und ihn bitten, seinen Mailserver "relayfest" zu machen.
Das Problem der offenen Relays wird zunehmend durch das Problem der viren- oder wurminfizierten und "gekaperten" Rechner abgelöst; bei diesen werden dann - auch auf ganz normalen Endbenutzerrechnern, die sonst nur zur Textverarbeitung und zum Surfen im Internet genutzt werden! - heimlich Mailsysteme installiert, ohne dass der Benutzer davon weiss oder dies bemerkt.
Bei E-Mail- und Webspace-Providern
Die meisten Anbieter von (kostenlosen) E-Mail-Adressen, wie gmx.net, hotmail.com etc. verbieten die Verwendung dieser Adressen in Zusammenhang mit UCE, sei es als Absender, sei es als im Body angegebene Adresse für weitere Infos, und löschen auf Hinweis solche Accounts ("Dropboxen") sofort. Auch manche Webspace-Provider reagieren, wenn Webseiten per UCE beworben werden.
Bei Dritten (Firmen, Behörden, Institutionen)
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) e.V. und eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. betreiben als gemeinsames Projekt eine Internet-Beschwerdestelle. Dort sind Kontakt-E-Mail-Adressen genannt, an die unerwünschte Werbe-E-Mails weitergeleitet werden können. Dabei ist es natürlich erforderlich, die kompletten Header mitzusenden, da nur so eine Überprüfung und weitere Bearbeitung möglich ist.
Auch darüber hinaus kann es in ganz bestimmten Fällen sinnvoll sein, sich mit seiner Beschwerde an Dritte zu wenden, bspw. dort, wo der Versand unerwünschter Werbe-E-Mail ordnungswidrig oder strafbar ist, an die zuständige Behörde. Oder beim Bewerben von Raubkopien von Software an den Hersteller oder einen Verband der Softwareindustrie. Oder bei offensichtlichem Betrug (aber nur dann!) an eine Polizeidienststelle. Oder bei Versuchen, Passworte auszuspionieren, bspw. für das Onlinebanking, an die betroffene Bank. Diese Institutionen haben oft ein eigenes Interessen, gegen den Urheber vorzugehen, und teilweise andere rechtliche und/oder tatsächliche Möglichkeiten als Otto Normalverbraucher.
Wie beschwere ich mich?
-
Auf jeden Fall höflich; der Provider kann meist nichts für seine Kunden, und selbst wenn: durch Beschimpfungen erreicht man nichts.
-
Nach Möglichkeit kurz; meist kommt nicht eine Beschwerde, sondern Dutzende bzw. Hunderte.
-
Immer unter Beifügung des vollständigen Headers - nur dann kann der Beschwerde nachgegangen und etwas unternommen werden.
-
Im Zweifelsfall in englischer Sprache.
-
Und letztlich: bitte immer beim richtigen Ansprechpartner, nicht wahllos bei allen irgendwo in der E-Mail genannten Adressen und Domains. In diesem Zusammenhang sei von der Verwendung "automatischer" Beschwerde-Tools abgeraten.
Headerzeilen anzeigen lassen
Bei vielen Mailclients werden standardmäßig gar keine oder zumindest nicht alle Headerzeilen angezeigt. Wie man dennoch an den vollständigen Header einer E-Mail kommt, lässt sich normalerweise der Dokumentation des Programms oder der Online-Hilfe entnehmen.
Hier finden sich dementsprechend nur kurze Hinweise für die gebräuchlichsten Programme (in alphabetischer Reihenfolge).
Mailclients
- AK-Mail
- "Ansicht", "Kopf-Zeilen"
Dieser Menüpunkt steht nur zur Verfügung, wenn der Mail-Body sichtbar ist. - Crosspoint:
- Taste o
Crosspoint speichert den Header im ZConnect-Format. - elm
- Taste h
- XEmacs VM-Mail:
- Taste t
Alternativ kann man in der$HOME/.emacs
eine Zeile der Art(setq vm-invisible-header-regexp "X-.*")
einfügen. Dann werden alle Header bis auf die, die mit
X-
beginnen, angezeigt, jedoch erst nach einem Neustart desemacs
. - Eudora 3.0
- "BlahBlah"-Button in der Toolbar anklicken
- Evolution
- Menü "Ansicht", "Nachrichtenanzeige", "alle Kopfzeilen anzeigen"
oder
Menü "Ansicht", "Nachrichtenanzeige", "E-Mail-Quelltext anzeigen"
oder (Evolution 2.4.0)
Menü "Ansicht", "Alle Nachrichtenköpfe" -
Evolution kann die E-Mail auch komplett mit allen Headern weiterleiten:
Menü "Aktionen", "Weiterleiten als", "Beigelegt" - Forte (Free) Agent
- Taste h
- Gnus
- Tasten Strg-u g
(im "Summary Buffer" auf der Zeile der Mail einzugeben)
oder
W v
(im "Summary Buffer") - Incredimail
- "Datei", "Eigenschaften" oder Alt+Enter
Dort dann den Reiter "Einzelheiten" anwählen. - KMail 1.8.2
- "Ansicht", "Vorspann", "Alle"
- Lotus Notes (vor Version 6)
- Die Lösung ist etwas kompliziert - folgende zwei Möglichkeiten bestehen:
-
Für einzelne Headerzeilen:
Wenn die Mail in Notes zur Ansicht geöffnet ist, im Menü "Datei / Eigenschaften: Dokument" auswählen, und in dem erscheinenden Fenster den zweiten Reiter von links ("Felder") auswählen. Man sieht nun die einzelnen Headerzeilen wie Message-ID usw. -
Für den kompletten Header:
Wenn man sich im View (z.B. "Inbox") befindet: den Fokus auf die Mail stellen, "Datei / "Export…" auswählen und "Structured Text" als Exportformat auswählen. Im nachfolgenden Dialog "Selected Documents" auswählen; nun erhält man eine Klartext-Datei mit allen Headerzeilen und dem Body am Stück. Funktioniert nur im View, nicht wenn die Mail zur Ansicht geöffnet ist! Aus dieser Datei die uninteressanten Notes-Header zu löschen ist meist einfacher als die relevanten Header aus der "Properties"-Box einzeln zu kopieren. - Lotus Notes 6
- Für den Notes-6-Client gibt es eine einfachere Lösung:
Die E-Mail bildschirmfüllend öffnen (Doppelklick auf die E-Mail in der Inbox) und im (engl.) Menu dann "View" / "Show" / "Page Source" anwählen. Die dann angezeigte Seite lässt sich problemlos in die Zwischenablage kopieren. - MacSOUP
- Taste h
oder
Tasten Befehl+h - Mail.app (Apple)
- Menü "Darstellung", "E-Mail öffnen", "Lange Header"
oder
Tasten Apfel+Shift>+h> - Mozilla:
- Die Angaben sind gleichermaßen auch für Thunderbird zutreffend.
-
"View", "Headers", "All" bzw. "Ansicht", "Kopfzeile", "Alle"
(funktioniert im Ggs. zu alten Netscape-Versionen besser; allerding werden möglicherweise lange Headerzeilen am Zeilenende abgeschnitten) -
"View", "Page Source" bzw. "Ansicht", "Nachrichten-Quelltext"
(Anzeige der Mail mit allen Headern im Editor) -
Installation von mnheny und dann entsprechende Konfiguration zusätzlich anzuzeigender Header.
-
Ctrl-U bzw. Strg-U
- MS Entourage (Mac OS X)
- "View", "Internet Headers"
oder
Tasten Shift+Apfel+h - mutt
- Taste h
- Netscape 4.x und älter
- "Ansicht", "Seitenquelltext"
Netscape zermanscht bei eingeschalteten Headern ("View", "Headers", "All") die einzelnen Headerzeilen durch Einrückungen etc. zu einem wilden Brei. "View", "Page Source" ("Ansicht", "Seitenquelltext") liefert den Header in lesbarer Formatierung. - Netscape 7.x
- Siehe oben unter "Mozilla".
- Opera (M2)
- "Alle Kopfzeilen anzeigen" anklicken
- Outlook (vor Outlook 97)
- "Ansicht", "Optionen"
- Outlook 97
- "Datei", "Eigenschaften", "Internet"
- Outlook 2000-2007
- Rechtsklick auf die entsprechende Mail, "Optionen"
(dort dann unter der Überschrift "Internetkopfzeilen") - Outlook 2010
- Mail in eigenem Fenster öffnen (Doppelklick), und dann
"Datei", "Eigenschaften"
(dort dann unter der Überschrift "Internetkopfzeilen")
oder
im Tab "Nachricht" in der Gruppe "Kategorien" den Erweiterungspfeil unten rechts anklicken
(dort dann unter der Überschrift "Internetkopfzeilen") - Outlook (MacOS X)
- Rechtsklick auf die entsprechende Mail, "Quelle anzeigen"
- Outlook Express
- "Eigenschaften", "Details"
oder
Tasten Strg+F3 - Pegasus-Mail
- Tasten Strg+h
- pine
- Taste h
Ggf. muss vorher die Option "Main Menu" / "Setup" / "Config" / "enable-full-header-cmd" aktiviert werden. - Sylpheed Claws
- "Ansicht", "Zeige alle Kopfzeilen"
oder
Tasten Strg+h - The Bat! 1.61
- "Special", "View Source" (oder F9)
-
"View", "RFC-822 header" aktivieren (oder Shift+Strg+K)
- Thunderbird
- Siehe oben unter "Mozilla".
- T-Online E-Mail
- Im Kontextmenü "Alle Kopfzeilen anzeigen" wählen (d.h. mit der Maus in die Mail klicken, rechte Maustaste, "Alle Kopfzeilen anzeigen").
Webmail
Die zunehmende Nutzung von Webmail-Diensten lässt auch dort die Frage entstehen, wie man die Weboberfläche dazu bewegen kann, die vollständigen Header herauszurücken.
- AOL Webmail
- E-Mail öffnen und auf "Details" im Kopf klicken; die Headerzeilen erscheinen dann in einem eigenen Fenster. Das funktioniert nicht bei E-Mails innerhalb von AOL!
- Bluemail (Bluewin Webmail)
- E-Mail öffnen und auf das Icon "Kopfzeile" in der Menüleiste klicken.
- Google Mail (GMAil)
- E-Mail öffnen, auf das Menü "Weitere Optionen" (drei übereinanderstehende Punkte, neben dem Symbol für "Antworten", in der Regel rechts oben) klicken und dort "Original anzeigen" auswählen. Es öffnet sich ein Zusatzfenster mit den kompletten Headerzeilen (und weiteren Informationen).
- GMX
- E-Mail öffnen und das Symbol (rechts oben neben der Anzeige des Versandzeitpunktes) anklicken. Ein Zusatzfenster mit den kompletten Headerzeilen öffnet sich.
- Hotmail (hotmail.com, hotmail.de, live.com, live.de)
- Rechtsklick mit der Maus auf eine E-Mail in der Übersicht, dann im Kontext-Menü "Quelltext anzeigen" auswählen. Ein Zusatzfenster mit den kompletten Headerzeilen öffnet sich.
- IMP 3 https://www.horde.org/apps/imp/
- "Quelltext" oder "Message Source" in dem Zusatzmenü über dem Nachrichtenfenster anklicken (direkt über der Datumszeile).
- IMP 4 https://www.horde.org/apps/imp/
- In der letzten Header-Zeile "Kopfeinträge: Alle" bzw.
"Headers: Show All Headers" anklicken.
oder
"Quelltext" oder "Message Source" im Zusatzmenü über dem Nachrichtenfenster anklicken. - mail.com (englischsprachige Version)
- Zur Anzeige des Headers (und des Quelltextes) im Mailanzeigefenster ggf. oben rechts auf [+] more info klicken, dann auf das Info-Symbol .
- E-Mail Center (T-Online Webmail)
- E-Mail per Doppelklick zum Lesen öffnen und dann bei gedrückter Alt-Taste mit der linken Maustaste in den Kopfbereich der Nachricht klicken.
- web.de
- E-Mail zum Lesen öffnen, dann auf die Schaltfläche links neben dem "Von:" und danach rechts auf den Link "Mehr Informationen" klicken.
- Yahoo (deutschsprachige Version)
- "Mehr …" / "Gesamten Header herunterladen"
Weiterführende Links
Einführung in das Thema E-Mail an sich:
-
RFC 2076: "Common Internet Message Headers"
-
RFC 5322: "Internet Message Format"
-
RFC 5321: "Simple Mail Transfer Protocol"
-
Message Headers
(IANA-Registry gemäß RFC 3864) -
RFC 4021: Registration of Mail and MIME Header Fields
E-Mail-Missbrauch:
-
Newsgroup de.admin.net-abuse.mail
-
vereinfachtes Auffinden der richtigen Beschwerdeadresse(n)
-
Spam melden mit SpamCop
Insbesondere die FAQ von de.admin.net-abuse.mail sei jedem, der sich mit unerwünschten Werbemails herumschlägt, ans Herz gelegt. Es erscheint mir nicht sinnvoll, die dortigen Informationen und insbesondere Links hier alle zu wiederholen.
Credits
Die Idee zu dieser FAQ kam ursprünglich von Hermann Roth.
Für hilfreiche Tips, Hinweise und Korrekturen geht ein Dankeschön u.a. an (in alphabetischer Reihenfolge)
- Claus Assmann
- Rene Auberger
- Florian Bannasch
- Jens Baumeister
- Theo Baumeister
- Stefan Bion
- Ralf Borchert
- Philipp Buehler
- Georg Burkhard
- Christoph Conrad
- Andreas Croll
- Christoph Daldrup
- Matthias Damm
- Felix Deutsch
- Frank Ellermann
- Hubert Englmaier
- Daniele Frijia
- Wulf-Burkhard Goehmann
- Ulf Herbers
- Stephan Hochhaus
- Ulli Horlacher
- Ludwig Huegelschaefer
- Jochen Klein
- Albert Koellner
- Helmut Reininger
- Hermann Roth
- Johannes Sempert
- Otto Stolz
- Jörg Strohmayer
- Olaf Titz
- T-Online-Team / T-Home-Team
- Rainer Zocholl
- Michael Zolk
und viele andere.
Korrekturen und Ergänzungen nehme ich gerne entgegen.
-
UBE: unsolicited bulk e-mail, unverlangte Massen-E-Mail
UCE: unsolicited commercial e-mail, unverlangte kommerzielle E-Mail ↩ -
SMTP steht für "Simple Mail Transfer Protokol", den derzeit üblichen Standard, nach dem E-Mail im Internet zwischen verschiedenen Servern ausgetauscht wird. Siehe dazu den RFC 5321: "Simple Mail Transfer Protocol". ↩
-
Auf
HELO
folgt der eigene Rechnername. Wird stattdessenEHLO
verwendet, enthält die Antwort des empfangenden Mailservers zusätzlich noch Parameter, die angeben, welche erweiterten Funktionen er beherrscht. ↩ -
Die Rückauflösung (aus der Nummer zum Namen) muss technisch nicht zwingend mit der üblicherweise verwendeten Vorwärtsauflösung (aus dem Namen zur Nummer; notwendig, um bspw. aus dem Servernamen
www.provider.example
die dazugehörige IP-Adresse zu erfahren und den Server ansprechen zu können) übereinstimmen sein. Ein böswilliger Anbietera-provider.example
, der für den Server mit der IP-Nummer193.197.90.30
zuständig ist, könnte in der Rückwärtsauflösung mit dieser Nummer den Namen des Mailservers seines Konkurrentenmail.b-provider.example
verbinden, auch wenn umgekehrt die Eingabe vonmail.a-provider.example
vorwärts zu der Nummer193.197.90.30
führt und die Abfrage vonmail.b-provider.example
eine ganz andere IP-Adresse liefert. So können die Kunden jeweils mit der Angabe des Namens auf den richtigen Server zugreifen, weil sie zu dem Namen die korrekte IP-Nummer geliefert bekommen; wenn jedochmail.a-provider.example
mit der Nummer193.197.90.30
sich mit irgendeinem anderen Server verbindet, könnte dieser sowohl die IP-Nummer als auch den mit der Nummer verbundenen (falschen!) Namenmail.b-provider.example
registrieren. Um solche Spielchen zu erkennen, wird heutzutage üblicherweise in einem weiteren Schritt überprüft, ob der zur IP-Nummer erhaltene Name auch wiederum die ursprüngliche angefragte IP-Adresse liefert. ↩ -
Ein offenes Relay ist ein Mailserver, der nicht nur Mail von seinen eigenen Benutzern und Kunden an die ganze Welt und umgekehrt Mail von überall an die eigenen Kunden ausliefert, sondern von überall und jedermann Mail annimmt, die er auch nach überall wieder ausliefert. Früher war das eine nette Geste, um Serverausfälle bspw. bei kleineren Providern abzufangen; heute werden offene Relays gerne missbraucht, um Bulkmail auszuliefern und landen deswegen auf "schwarzen Listen" mit der Folge, dass viele Systeme weltweit Mail von dort gar nicht mehr oder nur noch verzögert annehmen. ↩
-
Zombies sind gekaperte oder "gehackte" Rechner von nichtsahnenden Benutzern, auf deren System durch die Ausnutzung von Schwachstellen oder durch einen Virus oder Wurm "Hintertüren" installiert wurden, die es einem Angreifer erlauben, das System fernzusteuern. Die Zahl der solcherart kompromittierten Systeme dürfte bei mehreren 100.000 liegen, die teilweise durch DSL- oder Kabelmodem breitbandig angebunden sind und zum Versand von Spam oder Viren, zum Tausch von "Warez", also Raubkopien, und anderen illegalen Medien, als Ausgangspunkt für andere Angriffe oder auch zum Durchführen sog. "denial of service"-Angriffe benutzt werden, um damit andere Systeme aus dem Netz unerreichbar zu machen.
Solche Angriffe durch Zombies oder ganze Netze von mehreren zigtausend Maschinen, die weltweit verteilt stehen, deren eigentliche Besitzer aber keine Kontrolle mehr über sie haben, können sich gegen missliebige Personen oder Institutionen richten oder auch zu Erpressungsversuchen genutzt werden. Es ist nicht fernliegend, in diesem Bereich auch Strukturen organisierter Kriminalität zu vermuten, die jedenfalls auch Ressourcen für den Versand unerwünschter Mails - gegen Bezahlung - bereitstellen. Unter anderem deshalb, aber auch wegen der zunehmenden Verbreitung von Viren und Würmern, die sich selbst per E-Mail verbreiten, wird E-Mail direkt von Endbenutzerrechnern (also solchen, die mit einer dynamischen, bei der Einwahl jeweils neu vergebenen IP - auch via DSL - unterwegs sind, und keine echte Standleitung mit ständiger Netzverbindung haben) häufig nicht mehr angenommen, so dass Benutzer ihre E-Mails über den Mailserver ihres Providers verschicken müssen. ↩
-
Wenn aber die E-Mail verschiedene Teile, bspw. Bilder oder angehängte Dateien, enthält, besteht auch der Body aus verschiedenen MIME-Elementen; siehe dazu RFC 2045. ↩
-
Dazu wird im DNS der Eintrag für den sog. Mail Exchanger (MX) für die entsprechende Domain abgefragt. Als Antwort wird der Name eines oder mehrerer Rechner, die für den Mailempfang für diese Domain zuständig ist oder sind, zurückgeliefert, nach Priorität geordnet. ↩
-
"Immer" ist dabei etwas relativ zu sehen - oft hindert nichts den einliefernden Rechner, sich beim
HELO/EHLO
nicht nur mit seinem Namen vorzustellen, wie er es eigentlich sollte, sondern eine nahezu beliebige Zeichenfolge abzukippen, die dann auch eckige Klammern enthalten oder gar andere Bestandteile der Received:-Zeile vortäuschen kann. Ggf. kann es dann - je nach verwendeter Server-Software - vorkommen, dass das Ende der Received:-Zeile wegen des überlangenHELO/EHLO
abgeschnitten wird. Diesen fiesen Trick sollte man also bei "seltsamen" Received:-Zeilen im Hinterkopf behalten. ↩ -
qmailr
ist hier die Benutzerkennung (UID
), unter der Prozess lief, der die E-Mail ausgeliefert hat. ↩ -
Solche Beispiele sind natürlich nichts anderes als eben Beispiele und bleiben daher auch nicht ewig gültig. Momentan (Juli 2001) heißt der betreffende Rechner mit der IP-Nummer
205.162.108.87
nicht mehrhiper1-d87.cwnet.com
, sondernhiper4b-d87.stk.cwnet.com
, und nächsten Monat vielleicht schon wieder ganz anders. Klar werden soll das Prinzip. ↩
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